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Ladi Geisler
zum Ehrenmitglied im Deutschen Komponistenverband ernannt
Auf der Mitgliederversammlung im Juni 2009 in München wurde Ladi GeisIer
einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt, eine Würdigung seiner jahrzehntelangen
künstlerischen Tätigkeit und seines vorbildlichen Engagements auf Verbandsebene.
Als er 1987 im damaligen Landesverband Hamburg zum 1. Vorsitzenden gewählt
wurde, übernahm er ein schweres Amt, denn noch war nicht klar, wie es hier weitergehen
würde: Zehn Jahre zuvor hatte der größte Teil der Hamburger Mitglieder den DKV
verlassen und einen eigenen Verband gegründet, den Interessenverband Deutscher
Komponisten (IDK).
Ladi Geisler blieb dem DKV treu, und auf dem Hintergrund der Querelen, geprägt
von Rücktritten und Austritten im Landesverband, wurde er zunächst zweiter Vorsitzender,
um 1977 an verantwortlicher Stelle und von Anfang an mitzuwirken, die Probleme
zu überwinden. Und zu dieser Zeit waren Mitgliederversammlungen mit vier, fünf
Mitgliedern nicht ungewöhnlich. So kam es ziemlich bald zu einem Zusammenschluss
der vier Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen
zu einem der mitgliederstärksten und flächenmäßig größten Landesverbände, dem
Landesverband Norddeutschland.
Von Anfang an war Ladi Geisler bestrebt, die beiden für die Komponisten zwar
zielgleich arbeitenden, aber zeitweise doch durchaus konkurrierenden Verbände
wieder unter einem "Dach", dem DKV, zu vereinen, was dann 1994 schließlich
zu einem positiven Ergebnis führte.
Bei der danach ersten gemeinsamen Sitzung im Landesverband musste der Vorstand
neu gewählt werden. Einziger Kandidat für den Vorsitz: Ladi Geisler. Ergebnis:
einstimmig. Nicht zuletzt durch sein integratives Wirken im Verband wurde hier
deutlich, dass er das Vertrauen aller Kollegen genießen konnte. Was vorher kaum
möglich schien, entwickelte sich durch ihn immer mehr zu einer geschichtlichen
Randnotiz.
Ach ja, auch das sei am Rande vermerkt, 2007 hat er seinen 80. Geburtstag
gefeiert. An Ruhestand zu denken, dafür hat er noch keine Zeit gefunden. Sein
Terminkalender, der von seiner lieben Frau Birgit geführt wird, ist nach wie
vor randvoll mit Verpflichtungen.
1946 begann er mit einer selbstgebauten E-Gitarre als Autodidakt im Horst
Wende Trio und wurde an seinem Instrument schnell bekannt. Weitere Engagements
folgten. 1955 bekam er eine Festanstellung beim NDR. Er spielte zusammen mit
den Orchestern von Harry Herrmann, James Last, Alfred Hause und natürlich von
Bert Kaempfert, dessen Orchestersound er mit seinem "Knackbass" wesentlich
prägte. Hierfür bekam er aus der Hand der Tochter des Bandleaders den "Louis
Armstrong Preis" vom Swinging Hamburg e.V." verliehen.
Es würde hier den Rahmen sprengen, alle Künstler aufzuzählen, denen Ladi
Geisler mit seinem Gitarrensound zu Namen und Erfolg verholfen hat. Ebenso seine
Jurorentätigkeiten und die mit einem unermüdlichen Komponisten- und Musikerleben
verbundenen Aktivitäten.
Von den führenden Plattenfirmen wurde er regelmäßig als Studiomusiker gebucht.
Ein Licht auf seinen Fleiß wirft die Feststellung, dass er in den 50er und 60er-Jahren
auf bis zu 1500 Titel! pro Jahr kam. Und nach wie vor arbeitet Ladi Geisler
täglich in seinem Studio in Hamburg.
Ladi Geisler ist eine nicht wegzudenkende Größe im Hamburger Musikleben,
aber auch auf internationaler Ebene wird ihm hohe Anerkennung entgegengebracht,
wo er als einer der technisch besten und einflussreichsten Gitarristen gilt,
die Deutschland nach dem Krieg hervorgebracht hat.
Zwar mit Schwerpunkt "U" hat er in seiner Zeit beim NDR auch zeitweilig
für "E" gearbeitet. Daher nicht ungewöhnlich ist, dass er beim Edinburgh
Festival mit dem NDR-Sinfonieorchester ein Werk von Pierre Boulez aufführte.
Mit der Fügung, dass Ladi Geister als Musiker alle Sparten vertritt, hat
er in seiner 32-jährigen Vorstandsarbeit die Arbeit im Landesverband maßgeblich
geprägt. Alle Genres stehen hier gleichgewichtig nebeneinander. Diese gegenseitige
Anerkennung und Wertschätzung unter den Kollegen waren ein Markenzeichen der
von ihm geleiteten regelmäßig in Hamburg stattfindenden Sitzungen.
Auch bei den Vorstandswahlen im Frühjahr 2009 wäre er erneut im Amt bestätigt
worden. Mit Respekt hat die Versammlung seinen Entschluss zur Kenntnis genommen,
nicht wieder zu kandidieren. In die Ernennung zum Ehrenmitglied im Deutschen
Komponistenverband mischen sich der Dank und die Anerkennung der Mitglieder
des Landesverbandes Norddeutschland mit ein, aber auch der Wunsch an Ladi Geisler,
auf der Grundlage seiner Erfahrung mit Impulsen den Verband weiterhin zu unterstützen. Alles Gute weiterhin!
Quelle: DKV Berlin im Jahre 2009
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